Wie viele Menschen in dieser Zeit, in der man sich der menschlich anspruchsvollen/angesehenen Werte unserer Gesellschaft besinnt und darauf beruft, möchten auch wir wertvolle und unentbehrliche Ansichten bzw. philosophisch untermauerte Gedanken zur Lage der Situation und den Helden dieser Tage „äusserln“.
Dank moderner Kommunikation ist heute fast jedem Bürger die Möglichkeit gegeben, mehr oder weniger öffentlich zu agieren, befreit von - wenn nicht selbst auferlegt - Anspruch an Qualität oder Sinnhaftigkeit. Und so schreibt es sich leichten Herzens und gänzlich unbefangen. Präsent sein – lautet die (Marketing-)Devise.
Follower und Influencer (ist das eigentlich ein Grippevirus?) gewinnen. Alsdann schließen wir uns der Inflationsrate an und sagen auch wir DANKE. All Jenen die ihr Menschenmöglichstes tun, wird ja, Gott sei Dank, zumindest zur Zeit, reichlich Dank ausgesprochen. Wer aber dankt den Menschen, die hinter dem Dank stehen, also die den zu Dankenden danken? Wer dankt den Menschen, die Leitsysteme textlich bestücken und in denen all jenen gedankt wird, die zu unserem Wohl täglich unterwegs sind? Wer dankt all den Marketingunternehmen oder Werbeabteilungen (und auch hier natürlich den Menschen die das möglich machen), die für ihre Kunden Texte schreiben, in denen sich Firmenleitende bei ihren Mitarbeiter*innen für den fast übermenschlichen Einsatz bedanken. Wer dankt all Jenen, die - meist im Homeoffice - Botschaften formulieren, in denen das Wort „Danke“ eng umschlungen mit den Namen der Unternehmen die zu danken haben, gemeinsam mindestens 100 % der Zeichenanzahl einnehmen sollten? Wer dankt all den Firmensprechern, die, auch an Wochenenden, oder zu später Stunde (ZIB 2) noch selbstlos unterwegs sind, um ihren Mitarbeitern größte Hochachtung öffentlich entgegen zu bringen?
DANKE - das neue Geschäftsmodell. Eine gelungene Marketingstrategie? Dabei ist es gar nicht so leicht Danke zu sagen. Es hat nämlich einen Wert. Aber sollten man mit Werten nicht behutsam umgehen?
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